Relativ idealistisch, ziemlich sozialkritisch, hauptsächlich selbstzentriert – STRAHLEMANN ist melancholischer, kraft-und gefühlvoller Indierock für durchwachte Nächte und laue Sommerabende. Für lange Zugfahrten von dem Ort, an dem man meinte, zu Hause zu sein – dorthin, wo man nicht weiß, was einen erwartet.
Traurige Musik in Dur – STRAHLEMANN kleiden die diffuse Gefühlsgegensätzlichkeit eines ganzen jungen Lebens in ein kuscheliges, traurig-optimistisches Sound-Ge- wand, das sich nicht zu schade ist für die eine oder andere Pop-Allüre– und singen über Gefühle, ohne dabei zu duseln.
Über ihre Debüt-EP Die Sonne scheint nur für mich schreibt Album der Woche: Wäre "Kuschelrock" nicht so furchtbar ätzend konnotiert, wäre es eine treffende Beschreibung für den Sound von STRAHLEMANN. Das Quartett jongliert auf ihrer famosen Debüt-EP mit Post-Punk, Pop-Allüren und einer Menge musikalischer Umarmungen. Sie stehen damit zwar ganz klar in der Tradition von Künstler:innen wie Betterov oder Fibel, finden in diesem Kosmos aber trotzdem ihre ganz eigene Stimme und stechen durch die verspielten Gitarrenarrangements und die wunderbar echten Texte hervor. "Die Sonne scheint nur für mich" denkt Männlichkeit in der Gitarrenmusik neu und ist sich nicht zu schade für echte Traurigkeit.
Die neuen Songs markieren eine soundästhetische Weiterentwicklung der Band: weniger Krach, mehr Vibe. Sie sind ein letztes, tiefes Atemholen vor dem Absprung in die Ungewissheit, der finale Blick über die Schulter zwischen Tür und Angel in ein altes Leben voller Zweifel und Plänespläne, zwischen angespannterErwartung undderAngst,dass es nie mehr so sein wird, wie es war. Es geht um die erste Liebe, den ersten tiefen Schnitt, altes Zuhause, neue Stadt, Einsamkeit, Zweisamkeit, Herzschmerz -immer auf der Suche nach Unbekümmertheit in der Musik.